Was ist ein Baumemorandum?
Baukultur
Der gestaltete Lebensraum umgibt uns, wo immer wir uns gerade befinden und beeinflusst mit seinen jeweiligen Eigenschaften unser Verhalten und unsere Befindlichkeit. Qualitätsvolle Orte tragen zu Gesundheit und Wohlbefinden und zu einer solidarischen, zufriedenen Gesellschaft bei. An Qualität orientiertes Erhalten, Planen und Bauen bedeutet, sparsam mit Landflächen umzugehen und sie sorgfältig zu entwickeln, die Identität von Orts- und Stadtkernen zu stärken, dabei historische Bauten zu pflegen und durch attraktive zeitgenössische Anlagen zu ergänzen.
Für Diskussionen über die architektonische Gestaltung von Bauprojekten und über eine hohe Baukultur fehlen den Gemeinden oftmals die Argumente. Im Baugesetz werden Gebäudegrössen und -abstände, Nutzungsarten sowie die Anzahl der Parkplätze geregelt. Sobald ästhetische und gestalterische Fragen auftauchen, kann das Gesetz meist nicht weiterhelfen.
Baumemorandum
Im Baumemorandum werden ortsspezifische Eigenheiten und Werte von Städten und Dörfern herausgearbeitet. Für Bautätigkeiten werden gestalterische Zielvorgaben definiert, mit dem Ziel, die Charakteristik der unterschiedlichen Siedlungsbereiche und der lokalen oder historischen Strukturen zu stärken.
Das Baumemorandum dient als Ergänzung zur baurechtlichen Ebene und bildet eine Basis für die gestalterische Lenkung von Bauaktivitäten im Hinblick auf das Ortsbild als Ganzes. Es soll sowohl den Baubehörden wie auch Bauherrschaften und Planenden dienen.
Warum ein Baumemorandum?
Das «Baumemorandum» ist ein Kommunikationsinstrument für die lokale Baukultur und ein Gestaltungsleitfaden, bei dem nicht detaillierte Vorschriften und Vorgaben im Vordergrund stehen, sondern gestalterische Ordnungsprinzipien.
Das Baumemorandum analysiert den Baubestand, sucht nach sich wiederholenden Grundprinzipien und beschreibt die typischen Merkmale des Ortsbildes sowie die ortsspezifischen Eigenheiten und Werte. Für die weitere Bautätigkeit werden gestalterische Zielvorgaben definiert, wodurch die Charakteristik der unterschiedlichen Siedlungsbereiche und der lokalen oder der historischen Strukturen gestärkt werden.
Das Baumemorandum dient als Ergänzung zur baurechtlichen Ebene und bildet eine Basis für die gestalterische Lenkung von Bauaktivitäten im Hinblick auf das Ortsbild. Es soll sowohl den Baubehörden wie auch Bauherrschaften und Planenden dienen.
Wer nutzt das Baumemorandum?
Die Arbeitshilfe dient den Gemeindebehörden zur Sicherung und Stärkung der vorhandenen gestalterischen Qualitäten des Ortsbildes. Es stellt ein Arbeitsinstrument dar, das langfristig und über Amtsperioden und Verantwortlichkeiten hinaus eine Grundlage für Bewilligungsentscheide ist.
Gleichzeitig zeigt es die gestalterischen Absichten der Gemeinde für das zukünftige Ortsbild. Es ist ein einfach verständliches Kommunikationsmittel der lokalen Baukultur zur identitätsstiftenden Entwicklung eines Ortsbildes. Bauherren, Architekten und Planern zeigt das Baumemorandum die Entwicklungsrichtung des Planungsbereichs und kann lange Diskussionen über Gestaltungen, Formen und Farbgebungen in der Baubewilligungsphase vermeiden. Diese frühzeitige Kommunikation zwischen Bauherrschaft und Planungsbehörde über das Instrument Baumemorandum schafft Transparenz und folglich Vertrauen in die Gemeindebehörde.
Digitale Weiterentwicklung des Baumemorandums
Die bisherige analoge Methode des Baumemorandums soll digitalisiert werden. Zukünftig sollen die Informationen des Baumemorandums in den Geoinformationsportalen als 3D- und 2D-Daten abgerufen werden können, um als zusätzliche Entscheidungsgrundlage für Planungsprozesse zur Verfügung zu stehen.
Dazu werden die wiederkehrenden Merkmale der Fassadengestaltung im digitalen Modell objektiv dargestellt, sodass Planerinnen und Planer die baukulturelle Verträglichkeit ihrer Arbeiten bereits frühzeitig selbst überprüfen und ggf. anpassen können. Grundlage hierfür bilden exakte Fassadenfotographien, die als Textur auf die digitalen Modelle aufgebracht werden. Als Ergebnis wird ein Bild ausgegeben, das die Merkmale als Konturen und Annotationen dargestellt, um damit einen geometrischen Vergleich der Einzelbauten zueinander durchführen zu können.